Sicherer surfen im Internet
Hallo Kids, Teens und Eltern!
Ich möchte euch hier ein paar Tipp geben, damit ihr euch besser geschützt im Internet bewegen könnt. Wenn ihr die nachfolgenden Ratschläge befolgt, könnt ihr grobe Fehler vermeiden und unangenehme Überraschungen erheblich reduzieren.
Dass ihr einen aktuellen Virenscanner und eine Firewall auf eurem Computer habt, setze ich einfach mal voraus. Solltet ihr euch nicht sicher sein, fragt eure Eltern oder ältere Geschwister und bittet sie um Hilfe bei der Installation.
Tipp 1 - Persönliche Daten und Passwörter
Gib niemals persönliche Daten wie deinen vollständigen Namen, deine Anschrift, den Namen deiner Schule oder deine Telefonnummer innerhalb von Chats, Foren oder Gästebüchern preis.
Benutze lustige Nicknames: Schnulli oder Wurstpelle sind besser als X-Man-Fan.
Benutze sichere Passwörter: "Mausi" ist unsicher, "mAusI.-14" ist wesentlich schwieriger zu knacken.
Gib deine Benutzerdaten immer so ein, dass sie kein anderer sehen und mitlesen kann. Auch Freunde brauchen dein Passwort nicht zu wissen.
Tipp 2 - Fotos
Schicke niemandem ein Foto von dir, ohne vorher darüber mit deinen Eltern oder einer anderen erwachsenen Vertrauensperson gesprochen zu haben. Dies gilt besonders für Bilder auf denen du deutlich zu erkennen bist (Risiko Fotomontage), die dich in einer peinlichen Situation zeigen (Erpressung durch andere möglich) und versende vor allem niemals Bilder, auf denen du leicht bekleidet oder sogar nackt zu sehen bist. (siehe Themen: Pädophilie und Kinderpornografie)
Tipp 3 - E-mails und Foren
Antworte nicht auf E-Mails oder Forenbeiträge, die...
... zweideutig klingen - also du nicht genau weißt, um was es überhaupt geht.
... unanständig sind oder hetzerisch wirken.
... dich dazu auffordern, gegen einzelne Menschen (z.B. deinen Lehrer) oder auch Gruppen (z.B. Farbige, Ausländer, politisch Aktive oder anders gläubige Menschen) vorzugehen.
... dir bedrohlich erscheinen und dich unter Druck setzen.
... bei dir einfach nur ein unangenehmes Gefühl aufkommen lassen.
Wenn du Bedenken hast, bitte deine Eltern um Rat.
Schütze auch die Daten anderer. Leite keine Kettenbriefe weiter und veröffentliche nicht die E-Mail-Adressen anderer Leute auf deiner Homepage oder in einem Forum.
klicksafe.de
Tipp 4 - Geschenke und Versprechungen
Sei vorsichtig, wenn ein Fremder dir einfach so etwas anbietet, etwa Geschenke oder Geld. Sei ganz besonders vorsichtig, wenn mit so einem Angebot ein Treffen oder ein Besuch bei dir Zuhause oder auch anderswo verbunden sein soll. Erzähle es sofort deinen Eltern oder einem anderen Erwachsenen, den du sehr gut kennst. Auch wenn du etwas liest, was bei dir ein unangenehmes Gefühl verursacht, bitte um Rat bei Erwachsenen.
Tipp 5 - Verabredungen
Verabrede dich niemals mit einer Internet-Bekanntschaft, ohne es deinen Eltern oder einer anderen dir nahstehenden erwachsenen Person zu erzählen. Wenn diese Personen deines Vertrauens so einer Verabredung zustimmen, triff dich an einem öffentlichen Ort mit demjenigen und nimm einen von deinen Eltern oder eine andere erwachsene Vertrauensperson mit dorthin. - Gehe niemals allein!
Tipp 6 - Wer bist du?
Bedenke immer, dass jemand, den du durch das Internet kennen gelernt hast, nicht unbedingt der oder das wirklich ist, was er vorgibt zu sein. Da du denjenigen weder sehen noch hören kannst, ist es für ihn einfach, sich für jemand anderes auszugeben. Also, auch wenn z.B. jemand erzählt, sie wäre ein 12jähriges Mädchen, kann es sich in Wirklichkeit um einen erwachsenen Mann handeln.
Tipp 7 - Vertrauen
Vergewissere dich, dass es sich bei deinem Chatpartner um jemanden handelt, den du, deine Freunde oder deine Eltern persönlich kennen. Aber auch wenn die Person bekannt ist und ihr allgemein vertraut wird, muss es nicht sein genaue person-, zeit- oder ortsbezogene Informationen preiszugeben. - Fremde gehen deine persönlichen Dinge nichts an!
Tipp 8 - Chaten
Erzähl deinen Online-Freunden nur das, was du auch all deinen anderen Freunden von dir mitteilen würdest. Bedenke aber auch, dass das was du schreibst sehr viel länger Bestand hat, als wenn du es nur gesagt hättest. Niederschriften, auch in Foren, können nicht nur in falsche Hände gelangen, sondern sie können auch vor Gericht als Beweis gegen dich verwendet werden.

Tipp 9 - Meinungsfreiheit
Du hast das Recht deine Meinung zu sagen. Deine Meinungsfreiheit endet aber dort, wo du die Ehre und Würde eines anderen Menschen verletzt, denn diese ist - nach dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland - unantastbar.
Was bedeutet das?
Erlaubt ist:
Ich meine, Herr Pöbel könnte auch mal mehr loben und Experimente vorführen. Der Unterricht würde dann bestimmt mehr Spaß machen.
Nicht erlaubt ist:
Pöbel ist ein blöder Penner, er stinkt und motzt mich jeden Tag an. Der hat von nichts ne Ahnung und der Unterricht ist auch voll langweilig.
Lästern und beschimpfen im Internet ist genau so strafbar wie im richtigen Leben. Da deine geschriebenen Texte gespeichert und ausgedruckt werden können, kannst du dich hinterher noch nicht einmal herausreden, bestenfalls kannst du dich entschuldigen.
Aber auch Entschuldigungen nutzen manchmal nichts. Es ist bereits mehrfach vorgekommen, dass Kinder die Schule wechseln mussten (sie wurden suspendiert), weil sie in einem Forum ihren Lehrer beleidigt haben!
Tipp 10 - Deine Sorgen
Wenn dich große Probleme bedrücken, besprich sie mit vertrauten Menschen unter vier Augen. Deine Eltern, gute Freunde, vertrauenswürdige Bekannte oder Ärzte sind bereit sich deine Sorgen anzuhören. Wenn du glaubst, dass sich wirklich keiner für dich Zeit nimmt, versuche es zuerst hier: Schüler-NOTRUF oder wende dich direkt an die Polizei. - Auch oder gerade, wenn du etwas angestellt hast! Kinder und Jugendliche sind durch das Gesetz besonders geschützt. - Vielleicht kann ja sogar Schlimmeres verhindert werden, wenn du rechtzeitig Bescheid sagst und erzählst, was genau passiert ist. - Geh immer davon aus: Dein Problem hatten vor dir schon jede Menge andere und es gibt immer eine Lösung!
Tipp 11 - Musik, Filme und Software
Kostenlose Downloads können sehr teuer werden! Vergewissere dich immer, ob das was du auf deinen Computer laden willst, auch wirklich kostenlos ist.
Es gibt Anbieter, die einen schnelleren Download versprechen, wenn man sich registriert. Oft ist das mit einer Mitgliedschaft und einem langfristigen Vertrag verbunden, der unter Umständen richtig teuer ist. Auch wenn man von dir das Bezahlen der Rechnung nicht direkt verlangen kann, muss aber der Inhaber des Anschlusses, über den du ins Internet gehst, dafür haften.
Von illegalen Downloads lass unbedingt die Finger. Musik, Filme und Software unterliegen fast immer einem Urheberrecht. Damit werden die Autoren, Musiker und Schauspieler geschützt, damit sie durch den Verkauf der CDs oder DVDs zu ihrem Geld kommen. Über die Wertigkeit eines Produktes lässt sich in diesem Zusammenhang nicht diskutieren. Wer z.B. beim illegalen Heruntergeladen eines Films erwischt wurde, wird in der Regel zuerst von einem Rechtsanwalt schriftlich (per Post) abgemahnt, was schon viele hundert Euro kosten kann. Geht die Angelegenheit vor Gericht, wovon bei einer begangenen Urheberrechtsverletzung unbedingt abzuraten ist, kann die Sache um ein vielfaches teurer werden.
Illegale Downloads zu legalisieren geht nicht. Portale, die gegen pauschale Bezahlung das Herunterladen von Software, Musik oder Filmen ermöglichen, stellen nur die Umgebung zur Verfügung, distanzieren sich aber immer von den Inhalten. Also bleibt illegal illegal und kann ggf. teuer werden.
Schlimmer noch verhält es sich mit Tauschbörsen (Filesharing). Denn hier wird nicht nur gesaugt, sondern auch (durch Freigaben im Hintergrund, was die Programme meist von selbst machen) angeboten. Damit wirst du, der eigentlich nur herunterladen will, gleichzeitig zum Anbieter der illegal verwendeten Dateien. Das ist ähnlich wie Hehlerei und wird noch härter bestraft.
Völlig Ok. ist das Musik hören über einen Stream (Internetradio). Und auch das Mitschneiden solcher Streams ist für den eigenen Gebrauch erlaubt. Das gleiche gilt für Videoportale wie YouTube. Hier sollte man aber am besten nur kucken und nicht downloaden, weil die Urheberrechte oft unklar sind.
Wenn Gegenstände oder Downloads über das Internet regulär gekauft werden sollen, muss ein Erwachsener dem Geschäft zustimmen. Die Abwicklung des Geschäfts sollte auch gemeinsam mit dem Minderjährigen vorgenommen werden.
Tipp 12 - Spuren verwischen
Wer im Internet surft hinterlässt durch die ihm zugewiesene IP-Adresse* Spuren. Glaube nicht daran, dass es verlässliche Programme gibt, die diese Spuren verwischen. Das "Hakenschlagen" im Internet fällt um so mehr auf, weil vermutet wird, das illegales Handeln verschleiert werden soll. - Also mach im Internet nur das, was erlaubt ist.
* Die IP-Adresse wird dir bei jeder Internetverbindung von deinem Internet-Anbieter (Provider) zugewiesen. Sie ist, zu der Zeit wo du im Internet bist, einmalig auf der ganzen Welt. Anhand dieser Adresse kann man auch noch nach Monaten feststellen, welche Seiten du dir angeschaut hast, welche Daten du herunter- oder hochgeladen hast und wie lange du dich auf den Seiten aufgehalten hast.
Tipp 13 - Muss ich unbedingt haben
Bevor du das neuste Spiel oder den neusten Song unbedingt haben willst, überlege ob das wirklich sein muss. Denn man muss nicht alles haben, was die Freundin hat. Viel schöner ist es, mit der Freundin zusammen ihr neues Spiel zu spielen, bei ihr oder bei dir Zuhause, am besten mit noch weiteren Freunden. Das nächste Mal bist du an der Reihe und deine Freundin kann sich mit dir über dein neues Spiel freuen, was dir deine Eltern geschenkt haben oder was du dir von deinem Taschengeld gekauft hast.
Und wenn das Geld knapp ist, gibt es jede Menge kostenlose Angebote im Internet, um sich die Zeit zu vertreiben.
Tipp 14 - Frei ab 18
Es gibt sehr viele Internetseiten, die für Kinder und Jugendliche überhaupt nicht geeignet sind. Oft haben sogar Erwachsene dauerhaft Probleme, wenn sie bestimmte Gewalt-, Sex- oder Glücksspiel-Seiten besucht haben.
Gesetzlich ist das so geregelt: Eure Eltern tragen dafür die Verantwortung, dass ihr euch solche Seiten nicht anschaut. Tut ihr es heimlich, können eure Eltern richtig Ärger bekommen. Der Grund warum ihr es erst gar nicht versuchen solltet, ist aber viel einfacher zu verstehen, wenn man die Hintergründe kennt.
Gewalt ist generell schlecht - das weiß eigentlich jeder. Sex hingegen ist überhaupt nicht schlecht, wenn man versteht damit umzugehen. Dieses Umgehen sollt ihr aber nicht vorrangig im Internet lernen, sondern von Mensch zu Mensch, von Freund zu Freundin, im Schulunterricht oder durch Zeitungen, Bücher und spezielle Internetseiten wie www.loveline.de oder www.bravo.de, die für eure Altersgruppe gemacht sind.
Tipp 15 - Ich habe viele Freunde
Ist das wirklich so? Hast du Freunde die du anfassen kannst oder sind alle nur online erreichbar? - Es ist wichtig mit Freunden und Bekannten zu sprechen und dabei Augen- und Körperkontakte zu pflegen. Denn nur auf diesem Weg sind Gefühle und Gesten richtig zu deuten.

Tipp 16 - Für immer und ewig

Es ist sehr einfach eine Kopie von dem zu machen, was du ins Internet gestellt hast. Das bedeutet, dass alles Geschriebene und Hochgeladene irgendwo und jederzeit wieder auftauchen kann, obwohl du es auf deiner Homepage, deinem Blog oder in einem Forum gelöscht hast. - Überlege also gut, was du ins Internet stellst. Solltest du auch nur geringe Zweifel haben, lass es lieber sein.
Letzter Tipp
Kinder, die das hier geschriebene und durch Erwachsene erläuterte, nicht verstehen und die Ratschläge nicht umsetzen können oder wollen, sollten nur unter elterlicher Aufsicht einen Computer verwenden, der einen Internetanschluss hat.
Meine persönliche Meinung zum Thema
Wir Eltern haben die Verantwortung für unsere Kinder und haben sie deswegen ja auch nicht alleine zur Schule oder zum Bäcker geschickt, ohne vorher ein paar Mal zusammen mit ihnen dagewesen zu sein. - Also sollten auch ihre ersten Besuche im Internet in unserer Begleitung stattfinden.
Kinderärzte und Psychologen vertreten die Meinung, dass Kinder ohnehin viel zu viel vor dem Computer sitzen. Die halbe Stunde, die für keine Kinder empfohlen wird, hat man als fürsorgliche Eltern doch Zeit. - Oder?
Aber auch die Jugend sollte das Internet nicht als zentrales Medium sehen, um das sich alles dreht. Es ist wichtig auch mal abschalten zu können, um soziale Kontakte im wirklichen Leben zu pflegen. Echte Freunde kann man anfassen. Man kann ihnen in die Augen sehen, kann mit ihnen lustig und traurig sein und sich gegenseitig helfen, ohne vorher alles zu digitalisieren.
Wir müssen mit unseren Kindern reden und es ihnen nahe legen einmal mehr darüber nachzudenken.
Quellen und weitere Informationen
http://www.microsoft.com/germany/athome/security/children/default.mspx
http://www.chatten-ohne-risiko.net/index.php?id=ellis
http://www.blinde-kuh.de/fbitips.html
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